Monatsandacht Februar 2014

»Redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hören.« Monatsspruch aus Epheser 4,29

Liebe Gemeinde,

der Epheserbrief war wohl ein Rundschreiben aus dem Kreis der Paulusschüler an verschiedene Gemeinden – wäre er tatsächlich ein Brief des Paulus selbst nach Ephesus, bliebe es äußerst erstaunlich, dass Paulus, der sonst stes konkret schreibt, hier ganz allgemeintheologisch allgemeine Probleme behandelt. Und dass er, der doch die Gemeinde in Ephesus selbst gegründet hat, die Leser offenbar nicht kennt (Eph. 1,15; 3,2).

Im 2. Teil geht es dem Briefschreiber um das alltägliche christliche Leben, also um die Ethik. Aus diesem Abschnitt ist unser Monatsspruch herausgeschnitten und »geschmacklich geglättet« worden. Komplett klingt er derb: Lasst kein faules Geschwätz aus eurem Mund gehen, sondern redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hören.

Hier geht es um ein Phänomen, das überall auftritt, wo Menschen zur Gruppe, zur Gemeinschaft geworden sind: das Geschwätz, das Hinter-dem-Rücken-Reden, die Gerüchteküche. Auch Christen sind davon nicht frei, im Gegenteil, sie wissen aus ihren Gemeinden ein Lied davon zu singen – das ist dem Epheserbrief ebenso klar wie uns heute.

Die Warnung vor »fauler« Rede ist sehr bildhaft: Faules stinkt. Wer »Faules« redet, strömt schlechten Geruch aus. Sie dürfen mir glauben, wie viel üble Nachrede, wie viel Schuldzuweisungen und moralische Urteile über andere Gemeindeglieder und -mitarbeiter mir als Seelsorger schon zu Ohren gekommen sind. Und in der Tat: Meistens stinken diese Urteile – in der Regel sind sie verbunden mit Halbwissen, Neid und Selbstüberschätzung desjenigen, der die offene Aussprache mit dem Betreffenden scheut.

Der Epheserbrief hat ein Gegenrezept: Redet das, was zum Guten dient, und das, was notwendig ist. Damit es den anderen Segen bringt – und vom übrigen schweigt, es ist »faul«! Tu am Besten das, was (für die Gemeinschaft) nützlich ist! Da haben die Briefschreiber ihren Meister, Paulus, im Ohr, der nicht müde wurde, den Christen die Freiheit von gesetzlicher Moral als »Eintrittskarte zum Himmel« zu predigen, stattdessen aber eine praktische Ethik vertrat: Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf. Niemand suche das Seine, sondern was dem andern dient (1. Kor. 10,23).

Ein wirklich guter Ratschlag, findet Ihr Steffen Tuschling.