Monatsandacht Mai 2013

»Öffne deinen Mund für den Stummen, für das Recht aller Schwachen!«
Monatsspruch aus Sprüche 31,8

Der Monatsspruch für den Mai aus dem alttestamentlichen Buch der Sprüche erinnert mich an das Motto des Deutschen Evangelischen Kirchentags, der vom 1.-5.Mai in Hamburg stattfindet. »So viel du brauchst« heißt das diesjährige Kirchentagsthema.

Wer einen Blick in das Programm wirft (das man schon in Buchhandlungen kaufen oder im Internet einsehen kann) bemerkt, dass dort dieses Thema christlich unter vielen Aspekten betrachtet wird und dass es dabei auch um die ganz großen Themen wie soziale Gerechtigkeit oder den Umgang mit Randgruppen der Gesellschaft geht, die in biblischen Zusammenhängen oft die »Schwachen« genannt werden. Und wir wissen aus dem NT, auch Paulus beschäftigt sich mit dem Thema, wer ist eigentlich stark und wer ist schwach und wie geht man mit diesen Unterschieden christlich um.

Im Sprüche-Buch sagt diesen mahnenden auffordernden Satz nicht etwa Gott selbst, sondern sagt ihn ein Mensch dem anderen. Menschen – auf dem Kirchentag ganz viele Christenmenschen – erinnern sich gegenseitig an die Rechte der Stummen und Schwachen, an das, was Christsein auch für Konsequenzen haben kann im ganz konkreten Miteinander.

»So viel Du brauchst« bezieht sich auf die Erzählung vom Volk Israel, das von »Manna und Wachteln« ernährt 40 Jahre durch die Wüste zieht und die Erfahrung macht, es bekommt, was es braucht, aber das Zuviel ist zu viel und fängt an zu stinken und tut nicht gut (Ex 16). Da frage ich mich selbst natürlich auch »So viel Du brauchst« – was und wie viel brauche und bekomme ich eigentlich – an Liebe, an Nähe und Fürsorge durch Gott, durch andere Menschen. Aber auch konkret – was habe und brauche ich materiell an Nahrung, an Bequemlichkeit, an Luxus. Und was hat das alles mit meinem Glauben zu tun? Wo z.B. lebe ich auf Kosten von anderen – denen in anderen Regionen dieser Erde und denen, die noch nachkommen werden und vielleicht nicht mehr genug haben von Dingen, die sie brauchen. Und was ist eigentlich das rechte Maß für mein Leben? Fragen, die sich Christen und Christinnen auf dem Kirchentag stellen werden, Fragen aber auch, bei denen wir spüren: Das geht uns auch selbst an, das kann uns nicht gleichgültig lassen. In der Gemeinde suchen wir gemeinsam nach Antworten – in den Gottesdiensten, in den Kreisen und Veranstaltungen. Lassen Sie sich zu allem herzlich einladen.

Ihre Ilse Landwehr