Die Bergkirche
Die Bergkirche gehört zum Stadtbild Osnabrücks. Am Rande der Altstadt, in der Nähe des Heger Tores und gegenüber dem kulturgeschichtlichen Museum steht sie in exponierter Lage am Fuß des Westerbergs. Ihr markanter, mit roten Ziegeln gedeckter Turm ist weithin sichtbar. Das Bruchstein- und Hausteinmauerwerk aus gelblichem Muschelkalk und Sandstein verweist auf die lokale Bautradition, doch die Gliederung des Baukörpers läßt bereits von außen die Eigenart dieser Kirche bemerken.
Bei der Bergkirche handelt es sich um den ersten evangelischen Kirchenneubau in Osnabrück seit der Reformation. Sie wurde in den Jahren 1892/93 nach den Plänen des renommierten Berliner Architekten Otto March (1845–1913) errichtet. Die noch junge, aber stark anwachsende evangelisch-reformierte Gemeinde in der Stadt besaß bis dahin keine eigene Kirche. Der von ihr 1891 veranstaltete Architekturwettbewerb erregte bei Fachleuten und in der deutschen Öffentlichkeit große Aufmerksamkeit, indem sich der Kirchenvorstand die damals noch vorherrschenden Anschauungen und Normen auf dem Gebiet des Kirchenbaus nicht zueigen machte. Anstatt in romantischer Verklärung dem Vorbild der mittelalterlichen Sakralarchitektur nachzueifern, wollte die Gemeinde eine Kirche bauen, welche ihrer Liturgie und Gestaltung des Gottesdienstes und ihren Bedürfnissen entsprechen sollte.
Die von Otto March geschaffene Kirche war damals etwas Neues in Deutschland. Indem Kirchenraum, Gemeinderäume, Pfarrhaus und Küsterwohnung miteinander zu einer baulichen Einheit verbunden wurden, erscheint die Bergkirche als Vorläufer der später vielfach entstandenen Gruppenbauten und der modernen Gemeindezentren.
In den letzten Jahren fanden im Kircheninnenraum der Bergkirche umfangreiche Bau- und Renovierungsmaßnahmen statt. Dabei wurden auch die ursprünglichen Malereien an der Kanzelwand wieder freigelegt und aufwendig restauriert.
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Der Kirchbauverein der Bergkirche in Osnabrück e.V. fördert die bauliche Erhaltung und Restaurierung der Bergkirche. Lesen Sie mehr auf der Website des Kirchbauvereins unter www.bau-bergkirche.de.
Die Friedenskirche (Jugendkirche)
„Christus ist unser Friede“ – so steht es im Bogen über der Kanzel in der Friedenskirche. Sie befindet sich in der Klöntrupstraße, nicht weit vom Rosenplatz.
Die Friedenskirche wurde 1925/26 erbaut. Die Pläne für einen Kirchbau reichen jedoch bis an den Beginn des Jahrhunderts zurück. Für die gewachsene Gemeinde konnte 1902 eine zweite Pfarrstelle eingerichtet werden. Neben dem 1908 fertiggestellten Pfarrhaus und Konfirmandensaal sollte an der Klöntrupstraße auch ein weiterer Gottesdienstraum mit Platz für etwa 500 Leute geschaffen werden, der für die Gemeindeglieder im Stadtteil Schinkel leichter erreichbar sein würde.
Während des Ersten Weltkriegs und später aufgrund der einsetzenden Hyperinflation ließ sich das mehrmals angestoßene Bauvorhaben jedoch nicht verwirklichen. Durch eine namhafte Privatspende konnte man den Bau aber schließlich angehen. Die Friedenskirche sollte eine „einfache schlichte Predigtkirche“ werden, ohne aufwendige architektonische und künstlerische Gestaltung, konzentriert auf die Verkündigung des Wortes Gottes.
Im Namen Friedenskirche drückt sich nach den Opfern des Ersten Weltkrieges die Hoffnung auf eine friedvolle Zukunft aus: „Gerade im Hinblick auf den wahren Frieden sollte die Kirche zeigen, dass diesen nur die Gegenwart Gottes bringen kann.“ Doch, ganz profan, legte auch der Name der Straße, die längs an der Kirche vorbeiführt, diese Benennung nahe: die heutige Bielefelder Straße hieß bis zu ihrer Umbenennung 1921 Friedensstraße.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Kirche bei mehreren Luftangriffen schwer beschädigt. In den ersten Nachkriegsjahren stand für den Gottesdienst nur ein Sitzungszimmer zur Verfügung, so dass mitunter die Gottesdienste mehrmals hintereinander gefeiert wurden. Die Gemeinde bemühte sich in der folgenden Zeit, die Kirche nach und nach wieder aufzubauen. Das dafür benötigte Geld kam durch Zuwendungen der Landeskirche aber auch durch Sammlungen zusammen. Am 1. Advent 1951 konnte die Kirche feierlich wiedereröffnet werden.
Im Zuge der strukturellen Änderungen in der Gemeinde wurde die Friedenskirche im Jahr 2008 zur Jugendkirche: ein Ort, an dem sich junge Menschen versammeln, regelmäßig einen eigenen Jugendgottesdienst vorbereiten und feiern, an dem gesungen, Musik gemacht, getanzt, Theater gespielt wird und vieles mehr.
Hinweis
Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine Übernahme und Überarbeitung eines Textes auf der Website der Jugendkirche Osnabrück.
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