Monatsandacht für Juni

„Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest.“ (1. Mose 32,27)

Liebe Gemeinde:

… Und Jakob stand auf in der Nacht und nahm seine beiden Frauen und die beiden Mägde und seine elf Söhne und zog an die Furt des Jabbok, nahm sie und führte sie über das Wasser, sodass hinüberkam, was er hatte, und blieb allein zurück. Da rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte anbrach …

Jakob ist auf dem Weg nach Haus. Rückkehr aus der Fremde, aus dem Exil. Nach vielen Jahren. Ihm steht die Begegnung mit Bruder Esau bevor. Er hat Angst. Nun ist er am Fluss. Mitten in der Nacht. Da! Wie aus dem Nichts springt die Gefahr Jakob an. Er ist allein. Alle anderen sind schon drüben. Einer ringt mit ihm – es ist wie ein Kampf auf Leben und Tod.

Und als er sah, dass er ihn nicht übermochte, schlug er ihn auf das Gelenk seiner Hüfte, und das Gelenk der Hüfte Jakobs wurde über dem Ringen mit ihm verrenkt.Und er sprach: Lass mich gehen, denn die Morgenröte bricht an. Aber Jakob antwortete: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.

Jakob weiß, er muss es ergreifen, das Schicksal. Muss kämpfen und ringen. Um den Segen. Das tut er schon sein Leben lang. Einfach vom Himmel gefallen ist ihm das Lebensglück nicht. Nie. Also greift er auch jetzt zu. Und lässt nicht los: Wer auch immer dieser Gegner sein mag, der ihn da in finsterer Nacht am Fluss gepackt hat.

Er sprach: Wie heißt du? Er antwortete: Jakob. Er sprach: Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und hast gewonnen.Und Jakob fragte ihn und sprach: Sage doch, wie heißt du? Er aber sprach: Warum fragst du, wie ich heiße? Und er segnete ihn daselbst.

Sollte der Mann am Fluss Gott gewesen sein? Jakob hat ihm den Segen abgerungen. Und von diesem Morgengrauen an wird er Israel heißen. Wie viel Ringen liegt in diesem Namen. Und wie viel Segen.

Und Jakob nannte die Stätte Pnuël; denn, sprach er, ich habe Gott von Angesicht gesehen, und doch wurde mein Leben gerettet Und als er an Pnuël vorüberkam, ging ihm die Sonne auf; und er hinkte an seiner Hüfte.

Gott segne an uns dieses uralte und immer neue Wort.

 

Ihr Pastor Steffen Tuschling