Monatsandacht für Januar 2015

„Solange die Erde besteht, sollen nicht aufhören Aussaat und Ernte, Kälte und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ (Genesis 8,22)

Es ist wieder soweit: Ruck, zuck ist es Herbst, dann Winter geworden. Advent, Weihnachten, „Zwischen den Jahren“, Silvester – und: Mit gut gefüllten Bäuchen starten wir in ein neues Jahr. Alle Jahre wieder kommt der Übergang vom „alten“ ins „neue“ und immer wieder ist dieser Übergang mit Veränderungen verbunden. Selten verändert sich etwas innerhalb einer Nacht, und doch wissen wir: Das nächste Jahr wird nicht so, wie es im vergangenen Jahr gewesen ist. Ob wir dankbar, glücklich oder wehmütig, traurig auf das letzte Jahr zurückblicken – was im neuen Jahr passieren wird, bleibt ungewiss. Mich persönlich macht das immer ein wenig unsicher. Die Zeit des Jahreswechsels ist eine Zeit der Bilanz, in der hinter das vergangene Jahr definitiv ein Punkt gesetzt wird. Vor einem liegt nun das neue, weiße Blatt, das in den kommenden Monaten beschrieben werden wird und zum jetzigen Zeitpunkt hat man noch keine Ahnung, was am Ende darauf stehen wird. Seltsam. Und irgendwie auch aufregend. Und dann geht alles seinen Gang, bis einen zwölf Monate später das gleich Gefühl wieder beschleicht.

Der Monatsspruch für Januar greift diese Regelmäßigkeit im Jahreslauf auf. Nachdem Gott die Erde mit der Sintflut zunächst zerstört hat, hatte er jedoch Erbarmen mit Noah und den Tieren auf seiner Arche. Als das Wasser zurückgeht und die Überlebenden wieder festen Boden unter den Füßen haben, danken sie Gott. Der verspricht ihnen, nie wieder eine solche Zerstörung über die Erde kommen zu lassen: Solange die Erde besteht, verspricht er, werden der Lauf der Ernte, der Lauf der Jahreszeiten, eine Garantie dafür sein, dass er die Welt bewahrt und in den Händen hält.

In der Zeit des Jahreswechsels, der immer ungewisse Dinge mit sich bringt, da tröstet mich die Zusage Gottes, dass der Lauf der Dinge nicht willkürlich geschieht. Die alljährlichen Rituale an Weihnachten und zum Jahreswechsel sind für mich Hinweise auf die Regelmäßigkeit und das Gleichgewicht, in dem Gott die Erde erschaffen hat und auch erhalten wird. Und so stützt es mich, dass ich weiß, solange es wieder Frühling, Sommer, Herbst und Winter wird, solange bin ich gehalten von den Rhythmen des Lebens. Auch, wenn mich in einem Jahr ähnliche Gefühle einholen.

Vikarin Katrin Koelmann