Klein-Messe am 29.8.

Programm (Texte s. unten):

Bruno Oscar Klein:

  1. „Early Morn at the Monastery. Idyl“ (Orgel)
  2. „My Mother’s Memory“ (Chor a-cappella)
  3. „It is not Death to Die“, aus: Two songs op. 66 (Gesang, Orgel Klarinette)
  4. Messe D-Dur op. posth:
    – Kyrie
    – Gloria
    – Credo
  5. „Intermezzo“ (Orgel)
  6. Messe D-Dur op. posth:
    – Sanctus
    – Benedictus
    – Agnus Dei
  7. „Evening Prayer“ (Orgel)

Josef Gabriel Rheinberger:

  1. „Abendlied“, aus: Drei geistliche Gesänge op. 69 (Chor a-cappella)

———

Texte:

2. My Mother’s Memory 

1. There is one bright star in heaven
Ever shining in my night;
God to me one guide has given
Like the sailor’s beacon light,

2. Set on every shoal and danger
Sending out its warning ray
To the homebound weary stranger
Looking for the land-locked bay.

3. In my farthest, wildest wand’rings
I have turned me to that love,
As a diver, neath the water,
Turns to watch the light above.

Deutsche Übers.:

Dem Andenken meiner Mutter

1. Steht ein heller Stern am Himmel,
Immer leuchtend in der Nacht;
Gott hat mir einen Führer gegeben,
Wie das Leuchtfeuer für den Seemann.

2. Auf jedes Riff und jede Gefahr gesetzt,
Sendet es seinen warnenden Strahl
An den heimkehrenden müden Fremden,

Der nach der geschützten Bucht sucht.

3. Auf meinen fernsten, wildesten Wanderungen
Wandte ich mich zu jener Liebe,
Wie ein Taucher unter Wasser,
sich dem Licht von oben zuwendet.

Text: John Boyle O’Reilly, dt. Text mit Hilfe von KI übersetzt

 

3. It is not Death to Die

1. It is not death to die,
To leave this weary road,
And midst the brotherhood on high
To be at home with God.

2. It is not death to close
The eye long dimmed by tears
And wake in glorious repose
To spend eternal years.

3. It is not death to bear
The wrench that sets us free
From dungeon chain, to breathe the air
Of boundless liberty.

4. It is not death to fling (nicht vertont)
Aside this sinful dust
And rise, on strong, exulting wing,
To live among the just.

5. Jesus, Thou Prince of Iife,
Thy chosen cannot die;
Like Thee, they conquer in the strife
To reign with Thee on high.

 

Dt. Übersetzung: Es ist kein Tod zu sterben

1. Es ist kein Tod zu sterben,
Diese mühevolle Straße zu verlassen,
Und inmitten der Bruderschaft in der Höhe
Bei Gott zu Hause zu sein.

2. Es ist kein Tod,
die von Tränen getrübten Augen zu schließen
und in herrlicher Ruhe zu erwachen,
Um ewig zu leben in Glückseligkeit.

3. Es ist kein Tod,
den Schmerz zu ertragen, der uns befreit
von Ketten des Kerkers, um zu atmen
die Luft der grenzenlosen Freiheit.

4. Es ist kein Tod, (nicht vertont)
diesen sündhaften Staub beiseite zu werfen
und sich zu erheben auf starken, jubelnden Flügeln,
um unter den Gerechten zu leben.

5. Jesus, du Fürst des Lebens,
deine Auserwählten können nicht sterben;
wie du siegen sie im Kampf,
um mit dir in der Höhe zu regieren.

Text: H. A. César Malan, englische Nachdichtung von George W. Bethune, dt. Text mit Hilfe von KI übersetzt

 

4. Messe D-Dur: Ordinarium Missae

Kyrie

Kyrie eleison.
Herr, erbarme dich
Christe eleison.
Christus, erbarme dich
Kyrie eleison.
Herr, erbarme dich

Gloria

Gloria in excelsis Deo et in terra pax hominibus bonae voluntatis.
Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.
Laudamus te, benedicimus te, adoramus te, glorificamus te.
Wir loben dich, wir preisen dich, wir beten dich an, wir verherrlichen dich.
Gratias agimus tibi propter magnam gloriam tuam,
Wir danken dir um deiner großen Herrlichkeit willen,
Domine Deus, Rex caelestis, Deus pater omnipotens.
Herr, Gott, himmlischer König, allmächtiger Gott, Vater.
Domine Fili unigenite, Iesu Christe,
Herr, du eingeborener Sohn, Jesus Christus.
Domine Deus, Agnus Dei, Filius Patris;
Herr, Gott, Lamm Gottes, Sohn des Vaters;
qui tollis peccata mundi, miserere nobis;
der du trägst die Schuld der Welt, erbarme dich unser.
qui tollis peccata mundi, suscipe deprecationem nostram;
der du trägst die Schuld der Welt, nimm an unser Gebet;
qui sedes ad dexteram Patris, miserere nobis.
der du zur Rechten des Vaters sitzt, erbarme dich unser.
Quoniam Tu solus Sanctus, Tu solus Dominus,
Denn du allein bist der Heilige, du allein der Herr,
Tu solus Altissimus, Jesu Christe,
du allein der Höchste, Jesus Christus,
cum Sancto Spiritu in gloria Dei Patris. Amen.
mit dem Heiligen Geist in der Herrlichkeit Gottes des Vaters.

Credo (Bekenntnis von Nicäa, 325 n. Chr.)

Credo in unum Deum, Patrem omnipotentem,
Ich glaube an den einen Gott, den allmächtigen Vater,
factorem caeli et terrae, visibilium omnium et invisibilium.
den Schöpfer alles Sichtbaren und Unsichtbaren.
Et in unum Dominum Jesum Christum,
Und an den einen Herrn Jesus Christus,
Filium Dei unigenitum, et ex Patre natum ante omnia saecula.
Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit:
Deum de Deo, lumen de lumine, Deum verum de Deo vero,
Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott,
genitum, non factum, consubstantialem Patri: per quem omnia facta sunt.
gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater; durch ihn ist alles geschaffen.
Qui propter nos homines et propter nostram salutem descendit de coelis.
Für uns Menschen und zu unserm Heil ist er vom Himmel gekommen,
Et incarnatus est de Spiritu Sancto ex Maria Virgine: et homo factus est.
hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden.
Crucifixus etiam pro nobis sub Pontio Pilato; passus et sepultus est,
Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus, hat gelitten und ist begraben worden,
et resurrexit tertia die secundum Scripturas, et ascendit in caelum,
ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift und aufgefahren in den Himmel.sedet ad dexteram Patris.
Er sitzt zur Rechten des Vaters
Et iterum venturus est cum gloria, judicare vivos et mortuos,
und wird wiederkommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten;
cuius regni non erit finis.
seiner Herrschaft wird kein Ende sein.
Et in Spiritum Sanctum, Dominum et vivificantem:
Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht,
qui ex Patre Filioque procedit.
der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht,
Qui cum Patre et Filio, simul adoratur et conglorificatur:
der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird,
qui locutus est per prophetas.
der gesprochen hat durch die Propheten,
Et unam, sanctam, catholicam et apostolicam Ecclesiam.
und die eine, heilige, christliche und apostolische Kirche.
Confiteor unum baptisma in remissionem peccatorum.
Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden.
Et expecto resurrectionem mortuorum,
Wir erwarten die Auferstehung der Toten
et vitam venturi saeculi.
und das Leben der kommenden Welt.

Sanctus

Sanctus, sanctus, sanctus Dominus Deus Sabaoth.
Heilig, heilig, heilig ist der Gott der Herr der Heerscharen
Pleni sunt caeli et terra gloria tua.
Himmel und Erde sind voll seines Lobes.
Hosanna in excelsis.
Gelobt sei Gott in der Höhe.

Benedictus

Benedictus qui venit in nomine Domini.
Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn.
Hosanna in excelsis.
Gelobt sei Gott in der Höhe.

Agnus Dei

Agnus Dei qui tollis peccata mundi, miserere nobis.
Lamm Gottes, das die Sünde der Welt trägt, erbarme dich unser.
Agnus Dei qui tollis peccata mundi, miserere nobis.
Lamm Gottes, das die Sünde der Welt trägt, erbarme dich unser.
Agnus Dei qui tollis peccata mundi, dona nobis pacem.
Lamm Gottes, das die Sünde der Welt trägt, gib uns deinen Frieden.

 

Josef Rheinberger: Abendlied (Text: Lukas 24, 29)

Bleib bei uns,
denn es will Abend werden,
und der Tag hat sich geneiget.


 

Über Bruno Oscar Klein

Hätte nicht eigentlich der in Osnabrück geborene Bruno Oscar Klein die Symphonie aus der Neuen Welt schreiben sollen? Seit 1878 lebte er in den USA und unterrichtete auch am National Conservatory of Music in New York. Dessen Leitung wurde jedoch 1892 dem viel berühmteren Antonin Dvořák angeboten, der dann eben diese Symphonie komponierte.

Klein wurde am 6. Juni 1858 in Osnabrück geboren, sein Vater war der damalige Domorganist (oder Dom-Musikdirektor) Carl Klein. Später war er Schüler am Carolinum und erhielt seine erste, offenbar sehr solide musikalische Ausbildung durch den Vater. Bereits als Teenager ging er nach München, um sich an der dortigen Königlichen bayerischen Musikschule bei drei bedeutenden Persönlichkeiten des damaligen Musiklebens zu professionalisieren: am Klavier bei Carl Baermann, Pianist und Sohn eines mit Felix Mendelssohn Bartholdy befreundeten Klarinettisten, kompositorisch bei dem besonders für seine Kirchenmusik berühmten Komponisten Josef Gabriel Rheinberger sowie bei Franz Wüllner, gebürtiger Münsteraner und bekannt als einer der großen Dirigenten des 19. Jahrhunderts, der unter anderem die Uraufführungen von Wagners „Rheingold“ und „Walküre“ leitete.

Erste Werke Kleins, etwa drei als Souvenir de Fr. Chopin op. 4 erschienene Mazurken, wurden offenbar schon gedruckt, als der Komponist erst 15 oder 16 Jahre alt war. Der Hinweis auf Chopin zeigt klar, woher Klein stilistisch kommt. Franz Liszt, so wird berichtet, äußerte sich anerkennend über die ersten veröffentlichten Werke des jungen Studenten. Bereits 1878, mit 20 Jahren, emigrierte er in die USA, wo auch sein älterer Bruder lebte. Er heiratete 1881 die junge, in Leipzig ausgebildete Pianistin Emily Schaefer, und beide reisten einige Jahre konzertierend durch die USA. 1884 ließ sich das junge Paar in New York nieder, wo die Kinder Margarete und Karl geboren wurden, letzterer wurde später Violinist und studierte bei Eugène Ysaÿe, einem der berühmtesten Geiger seiner Zeit.

Intensiver als zuvor begann Klein in New York zu komponieren. 1885 wurde ihm von der New Yorker Universität der Grad eines „Doctor of Music“ verliehen. Er leitete die Klavierklasse der Mädchenschule Convent of the Sacred Heart, von 1884 bis 1894 versah er eine Organistenstelle an der Kirche Saint Francis Xavier und von 1904 bis zu seinem Tod an St. Ignatius. Wie schon gesagt unterrichtete er außerdem von 1887 bis 1892 am National Conservatory of Music of America.

Bruno Oscar Klein komponierte in vielen Genres, so auch die Oper „Kenilworth“ nach einem Roman von Walter Scott, die 1895 in Hamburg uraufgeführt wurde, als sich Klein gerade auf Deutschlandtournee befand. Das Werk erhielt glänzende Kritiken und soll allein bis 1897 auch in Berlin, Wien, Breslau und Köln gespielt worden sein. Den größten Raum nehmen in seinem Schaffen jedoch Lieder, Klaviermusik und geistliche Werke ein. Bruno Oscar Klein starb kurz nach seinem 53. Geburtstag am 22. Juni 1911 in New York.

Unter Kleins geistlichen Werken finden sich Lieder für Solostimmen, Motetten und mehrere Messen. Wie viele genau ist leider nicht klar, da es kein vollständiges Werkverzeichnis gibt. Ich habe bisher Hinweise auf acht Messen, nicht von allen konnte ich allerdings die Noten ausfindig machen. Die mir bekannten Messen konnten mit Orchester oder mit Orgel gespielt werden, allerdings ist es mir bisher nicht gelungen, Noten der Orchesterfassungen zu finden. Ich vermute, sie wurden nicht gedruckt und sind wahrscheinlich verloren. Die Messen sind ziemlich kurz, weil sie sicherlich nicht für Konzerte, sondern für den liturgischen Gebrauch gedacht waren. Es gibt darin auch keine großen Arien oder andere Solopartien, vielmehr kleine Solostellen, die, gute Sängerinnen und Sänger vorausgesetzt, aus dem Chor heraus besetzt werden können, so wie es auch in unserem Konzert geschieht.

Die Messe D-Dur op. posth. könnte Kleins letztes Werk sein, das Credo hat er nicht mehr vollendet. Ebenso gut könnte es sich freilich auch um ein älteres Werk handeln, dass nach seinem Tod unvollendet vorgefunden wurde. Wie auch immer, etwa zwei Drittel des Credo fehlen. Für die Veröffentlichung wurden die fehlenden Teile durch den Komponisten Edward Julius Biedermann ergänzt, beginnend bei der Textstelle „descendit de coelis“. Ob Klein und Biedermann (der ebenfalls Kirchenmusiker in New York war) sich kannten, weiß ich leider nicht. Ich habe Biedermanns Vervollständigung mit anderen Messen Kleins verglichen und dabei festgestellt, dass er kaum in Kleins Sinne vorgegangen sein dürfte. Für unser Konzert habe ich mir daher erlaubt, an einigen Stellen in Biedermanns Notentext einzugreifen bzw. ihn stellenweise auch komplett zu ersetzen, um Kleins Stil (hoffentlich) etwas näher zu kommen. Zweifellos hätte Klein selbst viel bessere Lösungen gefunden, aber zumindest habe ich mich strikt an das gehalten, was ich in seinen anderen Messen vorgefunden habe.

Die Änderungen im Einzelnen: Bei der Textstelle „Et incarnatus est“ für Solistenquartett habe ich den Orgelpart, der bei Biedermann die Singstimmen doppelt, gestrichen. Bei „Et resurrexit tertia die“ habe ich die Viertsimmigkeit des Chorsatzes auf ein Unisono reduziert und bei den Worten „et ascendit in coelum“ (wieder vierstimmig gesetzt) die Orgelbegleitung gestrichen. Biedermanns Vertonung der Textstelle „Et in spiritum sanctum, Dominum et vivificantem“ habe ich gestrichen, um hier das Anfangsmotiv des Credo wieder aufgreifen zu können. Dafür musste ich auch die Modulation unmittelbar vor dieser Stelle entsprechend anpassen. Bei „qui locutus est per Prophetas“ habe ich den Chorsatz wiederum zunächst auf Zweistimmigkeit und gleich darauf auf Einstimmigkeit reduziert. Die daran anschließende Modulation habe ich geändert, denn den Rest des Satzes (beginnend bei „Et unam sanctam“) habe ich in Biedermanns Fassung verworfen und stattdessen die entsprechende Stelle aus Kleins Messe Solenelle op. 82 angefügt.
Ich möchte betonen, dass es sich bei meiner Fassung nur um einen Kompromiss handelt, der sich allerdings in den Proben als tragbar erwiesen hat.

Jan Kampmeier